Die österreichische „Kleine Zeitung“ (Reichweite Print: 656.000 Leser) hat im Januar 2023 eine Umfrage unter österreichischen Musiktheatern und Musikfestivals gestartet. Angeschrieben wurden 25 Kultureinrichtungen, die Antworten kamen nur zögerlich. Eine der großen Überraschungen bei dieser Umfrage: „[…] die auffällige Auskunftsunfreude.“ Das sei besonders merkwürdig, da die Zahlen bei den staatlich geförderten Häusern doch sowieso in deren Berichtswesen genannt werden müssten …
Gefragt wurde nach diesen sechs Kennzahlen:
- Zahl der Veranstaltungen
- Zahl der Besuche
- Gesamtbudget
- Staatliche Förderung
- Sponsoring
- Kartenerlöse
Einige Einrichtungen gaben gar keine Auskunft, andere lieferten nur einen Teil der angefragten Daten. Als Hintergrund für die Geheimniskrämerei z. B. um die Zahlen der Oper Graz wird der Marketingleiter der Bühnenholding, Bernd Pürcher, zitiert. Er befürchte,
„dass weitere Daten eventuell Neider auf den Plan rufen könnten.“
Die „Subvention pro Besuch“ fällt sehr unterschiedlich aus (neben der Tatsache, dass 11 Einrichtungen Angaben gemacht haben, 13 nicht*):
| Kultureinrichtung | Subvention pro Besuch |
| Staatsoper Wien | 175€ |
| Volksoper Wien | 224€ |
| Vereinigte Bühnen Wien | 113€ |
| Salzburger Festspiele | 72€ |
| Bregenzer Festspiele | 30€ |
| Konzerthaus Wien | 8€ |
| Grafenegg Festival | 64€ |
| Styriarte | 59€ |
| Musikverein für Steiermark | 12€ |
| Neuberger Kulturtage | 27€ |
| Carinthischer Sommer | 121€ |
Feste Musiktheaterhäuser sind nur schwer mit den kleineren Sommerfestivals zu vergleichen, trotzdem sind die Zahlen aufschlussreich. So erreichte der Carinthische Sommer 7.050 Besuche mit einem Betriebszuschuss von 121€ pro Besuch (Zuschuss gesamt: 850.000€), während das Konzerthaus Wien 379.000 Besuche erreichte mit einem Betriebszuschuss von 8€ pro Besuch (Zuschuss gesamt: 3 Millionen €).
Quelle: Von Musikveranstaltern, die beredt schweigen oder übersubventioniert sind. Kleine Zeitung, 12.6.2023 (Paywall)
* Keine Auskunft erteilten u.a.: Musiktheater Linz, Festspiele Erl, Musikverein Wien u.a.
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