
Der NDR hat zum Saisonstart der Theater und Opernhäuser im Norden mit der Kulturforscherin Birgit Mandel über vielerorts ausbleibendes Publikum gesprochen. Sie vermutet, dass das eher ältere Bildungsbürgerpublikum, an das sich die Angebote i.d.R. richten, eher noch abwartet, weil es zur Corona-Risikogruppe gehört. Auch sei die Maskenpflicht ein eher „nerviger“ Aspekt für diese Gruppe (warum, erklärt sie aber nicht).
Sie verweist auf die Gewöhnung an Home-Entertainment während der Pandemie, was dazu führe, dass „die von ihren Sofas nicht mehr hochzukriegen sind“. Ihr Hinweis „da kann man auch viele Inszenierungen sehen“ ist allerdings durch die bisher bekannten Daten zur Nutzung virtueller Angebote eher nicht gedeckt (s. dazu diesen Blog-Beitrag).
Allerdings beobachte sie, so Prof. Mandel, schon seit Mitte der 90er Jahre ein Wegbrechen des überalterten Publikums und dass es immer schwieriger werde, jüngere Menschen ins Theater zu locken.
Am Programm liege es ihrer Ansicht nach nicht, dass weniger Zuschauer:innen kommen:
„Ich glaube, daran liegt es nicht, sondern am Publikum selber. Dass sie festgestellt haben, vielleicht fehlt ihnen auch gar nicht so viel, wenn sie nicht ins Theater oder in die Oper gehen.“
Sie prognostiziert, dass die kommende Spielzeit in den Städten weniger problematisch verlaufen werde, im ländlichen Bereich sieht sie Probleme, „weil es zahlenmäßig viel weniger kulturinteressiertes Publikum gibt“.
Quelle: Publikumsschwund im Theater: „Das Problem ist schon länger angelegt“, NDR, 5.9.2022
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