Christine Drössel konstatiert in der Süddeutschen zum Ende des Theatertreffens:
„Das Theater hat ein Zuschauerproblem. Die Leute rennen den Häusern nach zwei Pandemiejahren nicht etwa ausgehungert die Türen ein, sondern kommen nur zögerlich oder bleiben weg. […] Fest steht: Unter dem Schwund leiden derzeit alle. Selbst beim Theatertreffen, wo die Karten in der Regel immer sofort weg sind, lief der Vorverkauf schleppend. Gleiches gilt für die Mülheimer Theatertage: 40 Prozent weniger Karten im Vorverkauf als im gleichen Vergleichszeitraum 2019 meldet deren Leiterin Stephanie Steinberg. Was nicht heiße, dass diese Leute sämtlich wegbleiben. „Sie buchen einfach viel kurzfristiger.““
Sie fragt sich natürlich, wie viele andere auch, was die Gründe für den Publikumsschwund seien, und nennt folgende:
- das ihrer Meinung nach zu selbstreferenzielle Programm vieler Häuser
- Corona-Effekte: „Die einen wollen sich aus Angst noch nicht wieder zwischen zu viele Menschen begeben, die anderen haben keine Lust auf Maske.“
- „Hinzu kommt die Macht der Entwöhnung – und der Umgewöhnung. Netflix ist in der Pandemie ein wichtiger Player geworden und das Sofa ein billiger Aboplatz.“
- „Die Unzuverlässigkeit bei der Kartenbuchung. Durch die vielen Krankheitsfälle in den Ensembles und die dadurch bedingten Spielplanänderungen war zuletzt keine Premiere, keine Vorstellung mehr sicher.“
Quelle: Schwundstufen in der Bubble, Süddeutsche Zeitung, 10.5.2022
Entdecke mehr von Publikumsschwund
Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.