in Publikumsschwund

Publikumsschwund im Nordwesten: Oldenburg, Bremen, Bremerhaven

Der Weserkurier hat als Reaktion auf den Tweet von Christopher Rüping bei den Theatern in der Region Nordwest recherchiert. Die Antworten sind unterschiedlich ausgefallen, die Zuschauerzahlen sind allerdings dramatisch gesunken.

Bremer Boulevardtheater (ein Ableger des Weyher Theaters, s.u.)

„Als das Bremer Boulevardtheater Ende April einen Blick auf seine erste Spielzeit warf, fiel das Fazit eindeutig aus: „schlecht“ und „enttäuschend“ sei die Bilanz, vor allem wegen Corona (wir berichteten).“

Oldenburgisches Staatstheater

„Auch am Oldenburgischen Staatstheater sind die Zahlen nach Angaben von Sprecherin Ulrike Wisler schlecht. Hier wird versucht, mit einer „Sommerstartwoche“ entgegenzuwirken – mit 600 verlosten Karten und einem „Umsonst und draußen“-Zusatzprogramm.“

Theater Bremen

„Beinahe schon positiv fällt das vorläufige Fazit von Michael Börgerding, Intendant des Theaters Bremen, zur noch laufenden Spielzeit aus. Denn: Ungewöhnlich groß sei der erwartete Zuschauerschwund nicht. „Wir rechnen mit 100.000 Zuschauern am Ende der Spielzeit“, sagt er. Kämen die tatsächlich zusammen, wären das 85.000 weniger als in der letzten Vor-Corona-Spielzeit 2018/19 mit 185.000 Besucherinnen und Besuchern.

[…] Den Tweet vom Kollegen Rüping findet Börgerding daher „mit Verlaub – etwas naiv“. Grundsätzlich sei der Zuspruch groß; nicht etwa Desinteresse, sondern Pandemie, Krieg und ein Platzangebot von teilweise weniger als 50 Prozent sieht er als entscheidende Faktoren für unbelegte Sitze.“

Shakespeare Company

Die Geschäftsführerin der Bremer Shakespeare Company, Renate Heitmann, will das Problem nicht kleinreden:

„Ende März 2020, also unmittelbar vor Corona, hatten wir 24.000 Besucherinnen und Besucher, jetzt haben wir zum gleichen Zeitpunkt 10.000 Gäste gehabt – das ist natürlich eklatant“, erklärt sie.“

Stadttheater Bremerhaven

„Genaue Zahlen soll es erst im Herbst geben, aber auch in der Seestadt kamen in den vergangenen Monaten weniger Menschen ins Stadttheater als gewohnt. Vor allem die Bereiche Musiktheater, Konzerte und Junges Theater hatten zu kämpfen. Gerade älteres Publikum, das in den beiden erstgenannten Sparten die größte Besuchergruppe bilde, sei noch zurückhaltend, erklärt Sprecherin Kristin Päckert.“

Weyher Theater

„Auch in Niedersachsens größtem Privattheater, dem Weyher Theater, werden zum Ende der Spielzeit viel weniger Gäste als vor der Pandemie gekommen sein. Genaue Zahlen gibt es noch nicht, wohl aber eine Schätzung. Die liegt laut Sprecher Marc Gelhart bei 31.000 Besucherinnen und Besuchern – fast 50.000 Menschen weniger als in der Vor-Corona-Saison. Wer genau aber in den vergangenen Monaten kam oder eben nicht, kann er nicht genau ausmachen.“

Anmerkung: Warum es so schwierig ist, genaue Zahlen zu liefern, erschließt sich mir nicht ganz. Zumindest die städtischen und Staatstheater arbeiten mit Ticketingsystemen, die eigentlich jederzeit auf Knopfdruck Auslastungsstatistiken generieren können.

Quelle: Weserkurier, 10. Mai 2022


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