
Die Rheinische Post zieht eine erste Bilanz zum KulturPass der Kulturstaatsministerin. Die sieht nicht so gut aus, wenn man den Maßstab von Claudia Roth anlegt, die eigentlich die Veranstaltungswirtschaft damit retten wollte*:
Besonders beliebt sind dabei Bücher, die vor Ort im Buchladen abgeholt werden müssen, außerdem Festivals, Konzerte und Bühne sowie Kinobesuche. Die übergroße Präsenz von Büchern im Angebot der App ist zugleich ihr Mangel. Sie verdecken Vieles und sind mit knapp 1,7 Millionen Euro der Umsatz-Spitzenreiter.
Schon beim französischen Pendant war wohl der Buchhandel der Spitzenreiter, die französischen Jugendlichen konnten endlich nach Lust und Laune japanische Mangas kaufen.
Jens Breder von der Deutschen Oper am Rhein findet die technische Umsetzung wohl katastrophal. Auf der anderen Seite: Jugendliche sind nicht bekannt dafür, aus eigenem Antrieb in die Oper oder ins Theater zu gehen, daher überrascht es nicht, dass sie auch dann das Angebot nicht wahrnehmen, nur weil es quasi „geschenkt“ ist – was ja nicht einmal stimmt, man könnte ja etwas anderes mit dem Guthaben erwerben.
Ganz so reibungslos aber funktioniert die App keineswegs. Jens Breder findet die Idee des Kulturpasses zwar „super, die technische Umsetzung aber ist eine Katastrophe“. Das empfindet auch René Heinersdorff so, der bislang so gut wie keine Nutzung des Kulturpasses in seinen sechs Boulevardtheatern erfahren konnte. Alles sei viel zu kompliziert.
Welche Hindernisse der Kulturpass noch immer bereitet
Siehe auch meinen Blogbeitrag zu weiteren Kultur- und Freizeitpässen.
Quelle: Wo es beim Kulturpass noch Luft nach oben gibt. Rheinische Post, 24.8.2023
*“ Gerade auch für ländliche Regionen sieht die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien eine Chance. Der KulturPass diene auch zur Stärkung der Kulturanbieter, nach den Entbehrungsreichen Corona-Jahren, diese könnten „durch den KulturPass ein junges Publikum vor Ort gewinnen und langfristig an sich binden.“ Jetzt käme es darauf an, dass diese Chance auch genutzt werde.“ (Backstagepro, 23.5.2023)
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[…] Der Weserkurier berichtet heute über die Nutzung des Kulturpasses in Bremen (bundesweit €200 für alle, die 2023 18 Jahre alt wurden oder werden, 100 Mio. Euro Budget). Ich hatte vor einiger Zeit eine Zwischenbilanz hier veröffentlicht. […]