in Publikumsschwund

Konkurrenz zur Couch?

Menschen auf der Couch.
Dall-E generiertes Bild, Vorgaben vom Autor

Capacity Interactive, eine US-Agentur für Marketing für Kultureinrichtungen, beschäftigt sich in ihrem aktuellen Podcast vom 29.11. mit der Frage, wie man die Menschen wieder von der Couch herunter und in die Kultureinrichtungen hinein bekommt.

Der Podcast gliedert sich in drei Teile:

  1. Ein Gespräch über einen Artikel der Washington Post über den Einfluss der Pandemie auf unser Denken und Handeln.
  2. Bericht über ein Expertenpanel von Sara Villagio, CMO der New Yorker Carnegie Hall, zum Thema Rückkehr nach der Pandemie.
  3. Ein Interview mit Colleen Dilenschneider, Gründerin und Leiterin der Agentur IMPACTS Experience (s. Blogbeitrag), die dauerhaft über ein großes Panel Studien über Kultur und Kulturbesuche in den USA durchführt, sowohl für Museen als auch für performative Einrichtungen wie Theater und Opernhäuser.

Die Erkenntnisse weichen nicht viel von Erkenntnissen über deutsches oder europäisches Publikum ab. ein Teil des Publikums ist (noch) nicht wieder bereit, Einrichtungen zu besuchen.

Die Einrichtungen in den USA sind allerdings anders aufgestellt, anders als z.B. stark staatlich unterstützte Einrichtungen in Deutschland muss in den USA mehr Budget über Eintrittsgelder erwirtschaftet werden (früher stand viel Stiftungskapital zur Verfügung, das Zinsen abwarf; das Kapital ist noch da, aber Zinsen gibt es schon lange kaum noch). Bei ausbleibendem Publikum fehlen schnell substanielle Teile des Budgets.

Ein Detail aus dem Gespräch mit Colleen Dilenschneider möchte ich herausheben: In den Umfrageergebnissen zu den Barrieren für den Besuch einer Kultureinrichtung wird immer auch nach dem Eintrittspreis gefragt: der rangiert hier an 13.ter Stelle. Viel wichtiger sind Sorgen um das verfügbare Einkommen, die Inflation und die zunehmenden Reisekosten (Broadwaybesuche sind oft Teil von Wochenendreisen, ähnlich wie hier, wo viele Besucher:innen der Stage Entertainment Musicals den Musical-Besuch oft mit Städtereisen verbinden). Die reinen Eintrittskosten betragen bei solchen Ausflügen oft nur einen Bruchteil der Gesamtkosten, fallen also nicht sehr ins Gewicht.

Quelle: CI to Eye on Competing with the Couch. How to Reengage Audiences in New Ways. Capacity Interactive, 29.11.2022


Entdecke mehr von Publikumsschwund

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

Schreibe einen Kommentar

Kommentar

Webmentions

  • USA: Marktpotenzial für Museen und darstellende Künste für 2023 – Publikumsschwund

    […] Publikumsforscherin Colleen Dilenschneider (schon mehrfach in diesem Blog erwähnt: hier und hier) hat kürzlich ihre Vorhersagen für 2023 für den Kulturmarkt in den USA veröffentlicht. […]