
Foto: MadGeographer, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons
Das Schweizer Nachrichtenportal Nau.ch hat mit Schweizer Theatermacher Milo Rau über die Vorgänge und die Vorwürfe an das Züricher Schauspielhaus (wir berichteten) gesprochen.
Er hält die Vorwürfe für abwegig. Vielmehr gehe es um eine Veränderung des Theaters an sich – hin zu neuen Stoffen und zu einem neuen, jüngeren Publikum. Das sei in anderen Ländern wie z.B. in Belgien (er leitet seit einigen Jahren das Stadttheater in Gent) schon vor 10 – 15 Jahren erfolgt. In der Schweiz stehe der Schritt noch bevor und führe zu entsprechenden Schmerzen.
Das herkömmliche Publikum entsprach nur noch zu etwa zehn bis fünfzehn Prozent der Bevölkerung. Hätten wir nicht reagiert, dann hätten wir in zehn, zwanzig Jahren nicht ein paar Prozent, sondern das komplette Publikum verloren.
Milo Rau
Man müsse die Stücke im Repertoire mit neuen Inhalten füllen. Schiller’s Wilhelm Tell würde, wolle man den gesamten Text aufführen, um die sieben Stunden dauern. Das hätte zur Folge:
Das Publikum würde die Abonnements nicht kündigen, sondern verbrennen.
Milo Rau
Quelle: Milo Rau: Theater in der Schweiz «hängen etwas hinterher», nau.ch, 9.11.2022
Entdecke mehr von Publikumsschwund
Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.