in Publikumsschwund

„All-inclusive“ im Staatstheater Mainz ab der Spielzeit 2023/24

Staatstheater Mainz
Quelle: Felix König, CC BY 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by/3.0, via Wikimedia Commons

Das Staatstheater Mainz hat heute auf Facebook ein sehr innovatives Konzept angekündigt. Besuche im Staatstheater werden ab der neuen Spielzeit nach dem Sommer quasi “all-inclusive”. Möglicherweise auch ein wirksames Mittel gegen Publikumsschwund, wie er nach Corona doch immer noch an vielen Häusern zu beobachten ist.

Auf der Website des Staatstheaters heißt es:

“Wo Sie bisher an Ihrem Theaterabend das Portemonnaie noch mehrfach für Getränke, Brezel, Garderobengebühr und Programmheft zücken mussten, ist dies alles ab der Spielzeit 2023/24 am Staatstheater Mainz bei allen Abonnement- und Abendvorstellungen im Großen und Kleinen Haus durch eine in Ihrem Kartenpreis enthaltene Gastropauschale einfach inklusive.”

Waren Pausen bisher oft geprägt durch Warteschlangen an der Theke (und für Frauen häufig auch noch an den Toiletten), heißt es nun:

“Ihre Wartezeiten werden sich vor der Vorstellung und besonders in der Pause erheblich verkürzen und Sie gewinnen viel mehr Zeit, um in Ruhe Ihr Getränk zu genießen, sich auf die Vorstellung einzustimmen oder sich über das Erlebte zu unterhalten. Ein attraktives alkoholfreies Angebot, ebenso wie die üblichen Foyergetränke sowie kleine Snacks werden für Sie bereitgehalten.”

Auf Nachfrage erklärte das Staatstheater, dass eine Beschränkung der Anzahl der Getränke nicht geplant sei. Als Snacks seien vorerst Brezel geplant. Und natürlich werde sichergestellt, dass alkoholische Getränke nicht von Jugendlichen unter 18 Jahren konsumiert werden können.

Menschen an einer Theatergarderobe
Quelle: Dall-E nach Vorgaben des Autors

Finanziert wird die Gastropauschale von €7,- (die ja eigentlich viel mehr ist, da sie auch die Garderobengebühr und die Kosten für ein Programmheft enthält) durch eine moderate Anhebung der Kartenpreise, in den unteren Preisgruppen eher niedrig, in den oberen etwas höher. Die genauen Preiserhöhungen wird man wohl erst mit dem Spielplanheft für die Spielzeit 2023/24 sehen können.

Kurzes Preisbeispiel: wenn man für die Garderobe 2€ und für das Programmheft 4€ ansetzt (beides Annahmen, die genauen Gebühren für Mainz sind mir nicht bekannt), dann beträgt der Mehrpreis für die Gastropauschale nur noch 1€ . Im Sommer entfällt die Mantelabgabe an der Garderobe und Nicht-Lesern mag das Programmheft nicht gefallen, aber sei’s drum, es handelt sich sicher um eine Mischkalkulation.

Die Entscheidung für diese neue Preisgestaltung wird auch vom Theaterbeirat und dem Aufsichtsrat des Theaters sowie den beiden Mainzer Besucherorganisationen unterstützt.

Ein Thema sei allerdings noch offen, sagte auf Nachfrage eine Mitarbeiterin des Staatstheaters: wie die Gastropauschale sich auf die Studierendentickets auswirke, die im Semesterbeitrag enthalten seien, sei noch nicht final mit den Studierendenvertretungen geklärt.

Man darf gespannt sein, ob und wann andere Theater diesem Angebot folgen werden.

Quelle: “Theater ganz entspannt”, Website des Staatstheaters Mainz, besucht am 13.4.2023


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Kommentar

  1. Wie im Concertgebouw Amsterdam. Da ist die Garderobe und das Pausenbier auch inkludiert.

    Haben wir kürzlich vor Ort berichtet und begrüßt.

    Gruß aus Stuttgart

    Claus

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Webmentions

  • Ein Plädoyer für die Pause (nachtkritik.de) – Publikumsschwund 14.04.2023

    […] anbieten: Garderobe, Programmheft, Getränke und Snacks sind alle im Ticketpreis inklusive (mehr hier). Man darf gespannt […]