Auch in der Provinz: Einbruch der Besucherzahlen

Die Theater in der Provinz haben eine große Bedeutung für das kulturelle Leben in kleineren Städten. In der Regel werden Gastspiele eingekauft und in Abonnements gebündelt. Die Anbieter haben sich vor vielen Jahren in der Interessengemeinschaft für Theater mit Gastspielen INTHEGA zusammengeschlossen. Auch für diese Anbieter (kleinere Theater ohne Ensembles, Stadthallen, Kulturvereine etc.) sind schwere Zeiten angebrochen.

Die Rheinische Post berichtet am 6.9. über das Kulturangebot in meiner alten Heimatstadt Kleve am Niederrhein.

Für den letzten Quartalsbericht für den Ausschuss Kultur und Stadtgestaltung gibt die zuständige Behörde diese Zahlen an:

• Theater: statt der geplanten 1010 nur 446 Besucher:innen (44,1%)
• Konzerte: statt der geplanten 352 nur 226 Besucher:innen (63,2%)
• Kindertheater: statt der geplanten 800 nur 341 Besucher:innen (42,6%)
• Museum Kurhaus Kleve: statt der geplanten 10.000 nur 6.097 Besucher:innen (61%)

Der Bürgermeister verweist auf die schwierige Lage der Kultur überall. Die SPD fordert eine Senkung der Eintrittspreise, ein merkwürdiger Reflex, den man aber auch aus anderen Städten kennt. Dabei weisen alle wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahre (Baden-Württemberg, Berlin) darauf hin, dass Eintrittspreise ganz hinten auf der Liste stehen, wenn man (Nicht)Besucher nach Gründen für ihre Zurückhaltung fragt (s. dazu div. Beiträge in diesem Blog).

„Ob man das alles künftig über den Einzelverkauf reinholen kann, steht noch in den Sternen. Wir wissen auch nicht, wie sich die neuen Corona-Reglen ab Oktober mit einer möglichen Maskenpflicht weiter auswirken werden.“

Sigrun Hintzen, zuständig für das Kulturprogramm der Stadt Kleve

Quelle: Einbruch bei den Kultur-Besucherzahlen in Kleve (Paywall), Rheinische Post, 6.9.2022