
Das Institut für Soziologie an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz hat 2018 und 2021 eine repräsentative Studie zur Kulturnutzung in Deutschland vor und während der Pandemie durchgeführt.
Die Befragung endete im Dezember 2021, im zweiten Lockdown.
Kulturmanagement.net berichtet ausführlich, ich zitiere hier nur einige Ergebnisse.
Zentral sind drei Erkenntnisse:
- ein dramatischer Einbruch der außerhäuslichen Kulturpartizipation
- keine Kompensation des Besuchsrückgangs durch digitale Angebote
- temporäre Reduktion sozialer Ungleichheiten durch den massiven Besuchsrückgang
Die Studie bestätigt wieder einmal, dass nur ein kleiner Teil der Bevölkerung überhaupt Kulturangebote nutzt (2021 = 4%) und dass die meisten Menschen nur einen einzigen Besuch pro Jahr machen.
Klar wird auch, dass die digitalen Angebote die Bedürfnisse der Kulturnutzer nicht befriedigen und für keine neuen Nutzer sorgen können. denn es
… ist unverkennbar, dass Kulturbesuche in hohem Maße sozialen Bedürfnissen entspringen und nach ästhetischen Qualitäten verlangen, die sich mit digitalen Angeboten oftmals nicht vollwertig realisieren lassen. Unseren Befunden zufolge haben digitale Kulturangebote die Besuchsrückgänge vor Ort nicht stark kompensieren können
Quelle: Digitale Angebote können Schließungen von Kultureinrichtungen nicht kompensieren. kulturmanagement.net, 22.8.2022
Weiteres Datenmaterial (via kulturmanagement.net)
- https://kulturpartizipation.uni-mainz.de/ergebnisse-partizipation-im-trend/
- https://kulturpartizipation.uni-mainz.de/ergebnisse-medialer-kulturkonsum/
- https://kulturpartizipation.uni-mainz.de/pressemitteilungen/
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Webmentions
[…] Prof. Gunnar Otte, Professor für Sozialstrukturanalyse, forscht in Mainz und kann Besucherdaten anhand einer empirischen Untersuchung aus 2018 und 2021 vergleichen (Interview ab ca. 34:00). Über diese Studie hatte Otte im August auf Kulturmanagement.net berichtet (mein Blog-Beitrag dazu findet sich hier). […]
[…] Sie verweist auf die Gewöhnung an Home-Entertainment während der Pandemie, was dazu führe, dass „die von ihren Sofas nicht mehr hochzukriegen sind“. Ihr Hinweis „da kann man auch viele Inszenierungen sehen“ ist allerdings durch die bisher bekannten Daten zur Nutzung virtueller Angebote eher nicht gedeckt (s. dazu diesen Blog-Beitrag). […]