in Publikumsschwund

Gibt es das: ein Hamburger Publikum?

Thalia, Hamburg,30.10.2024
Foto: der Autor

In der ZEIT vom 20.9.2025 schreibt Peter Kümmel über das Hamburger Publikum, teils auch in der Reflektion einzelner Schauspieler:innen.

Er schreibt ausführlich über die Vergangenheit, ob allerdings die Zeiten von Ivan Nagel (Intendant Hamburger Schauspielhaus 1972 – 1979), Peter Zadek (Intendant des gleichen Hauses von 1985 – 1989) und Jürgen Flimm (Intendant Thalia-Theater 1985 – 2000)* heute noch geeignet sind, das Hamburger Publikum zu charakterisieren, halte ich für fraglich.

Edgar Selge sagte jedenfalls mal (und das trifft für andere Publika in anderen Städten hoffentlich genauso zu):

Das Hamburger Publikum will vor allem gut unterhalten werden, und Intelligenz steht dabei nicht im Weg.

Die Zahlen sind aber ganz klar: man ist unter sich (wenn man die gelegentlichen Besucher:innen aus Bremen und anderswo mal ignoriert):

Laut einer Untersuchung, die der Hamburger Kultursenator vor einem Jahr vorgestellt hat, ist das Hamburger Publikum zu 61 Prozent weiblich, zu 38 Prozent männlich und zu einem Prozent divers. Im Schnitt ist es 51 Jahre alt, zu 57 Prozent berufstätig und zu 27 Prozent im Ruhestand. Es bezieht ein mittleres (54 Prozent) oder höheres (31 Prozent) Einkommen. Zu 83 Prozent handelt es sich um ein nichtmigrantisches Publikum. Man ist also ziemlich unter sich.

Kein Wunder.

Quelle: Denen ist alles zuzutrauen, 20.9.2025, Die Zeit (online)

* Ich habe beiden viel zu verdanken. 1981 durfte ich bei Theater der Welt dabei sein, Leitung Ivan Nagel. In der Folge durfte ich bei Jürgen Flimm eine Regiehospitanz machen (Leonce und Lena) und im Anschluss mit der Schauspiellehrwerkstatt in der Schlosserei spielen.


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