
Axel Brüggemann hatte in seinem Podcast „Alles klar, Klassik?“ letztens Gespräche mit 3 Intendanten über die Lage der Oper in der heutigen Zeit geführt.
Einer seiner Gesprächspartner war der Leiter der Metropolitan Opera (3.800 Sitzplätze) in New York, Peter Gelb. Nun ist das Interview in der Zeitschrift CICERO erschienen. Natürlich ging es auch um die Frage, ob und wie das Publikum nach der Pandemie zurückgekehrt ist. Peter Gelb äußert sich so:
Nach der Pandemie gehörte der regelmäßige Theaterbesuch plötzlich nicht mehr unbedingt zur Routine. Die Leute gehen heute vielleicht lieber schön essen, machen eine Reise mehr oder haben schlicht und einfach nicht mehr so viel Geld in der Tasche. Die wirtschaftliche Lage spiegelt sich natürlich auch an der Opernkasse wider. Kurz gesagt: Es gibt weniger Zuschauer und weniger Spenden.
Außerdem beobachten wir, dass wir auch in den Kinoübertragungen Publikum verlieren. Weniger Einnahmen auf allen Ebenen verschärfen unsere finanzielle Situation ungemein, zumal viele Ausgaben der Oper an das Personal gebunden sind und wir kaum noch Sparpotenzial haben.
Peter Gelb hat auch an anderer Stelle schon mehrfach betont, dass er statt auf altes Repertoire zu setzen lieber aktuelle zeitbezogene Produktionen auf den Spielplan setzt. Am 24.11.2023 steht die Oper „X: The Life and Times of Malcolm X“ auf dem Spielplan. Im Parkett ist jedenfalls nur noch ein einziges Tickets verfügbar (anekdotische Evidenz, ersetzt natürlich keine Verkaufsanalyse):

Das Konzept scheint aufzugehen.
Quelle: „Die Opernkrise kommt auch nach Europa.“ Axel Brüggemann in Cicero 12/2023 (noch nicht online verfügbar).
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