Generationenvorstellungen – ein Mittel gegen Publikumsschwund?

Die Deutsche Oper Berlin, Deutschland platzmässig größte Opernhaus [1] mit Repertoriebetrieb, kündigt in seinem Newsletter und auf der Website „Generationenvorstellungen“ an. 36 ausgesuchte Vorstellungen werden zu günstigen Ticketpreisen für Kinder- und Jugendliche und Rentner:innen angeboten.

Im Newsletter heißt es:

Unsere Generationenvorstellungen 23/24

Sehr geehrter Herr Glaap,

auch in der kommenden Saison wird es Opernerlebnisse für Jung und Alt zum Sonderpreis geben. Aufgrund der großen Nachfrage erwarten Sie insgesamt 36 Termine unserer beliebten Generationenvorstellungen: Freuen Sie sich auf Repertoire-Produktionen wie Humperdincks HÄNSEL UND GRETEL, Rossinis IL BARBIERE DI SIVIGLIA, Verdis AIDA oder Mozarts DON GIOVANNI sowie Neuinszenierungen von Donizettis ANNA BOLENA, Strauss‘ INTERMEZZO und Tschaikowskijs PIQUE DAME und vieles mehr.

Nach erholsamen Theaterferien beginnen wir die neue Saison mit Wolfgang Amadeus Mozarts DIE ZAUBERFLÖTE, Gioacchino Rossinis IL VIAGGIO A REIMS und Giacomo Puccinis MADAMA BUTTERFLY.

Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren zahlen nur €10,00, Rentner*innen und Pensionär*innen €25,00 und das unabhängig vom gewählten Platz.

Newsletter der Deutschen Oper vom 25.6.2023

Kinder- und Jugendliche bis 18 Jahre erhalten üblicherweise 50% Rabatt auf die gültigen Ticketpreise (zwischen €15 und €240), an der Abendkasse gilt ab einer Stunde vor Vorstellungsbeginn ein Preis von 15€ (dann aber mit dem Risiko, dass es ev. keine Karten mehr gibt). Für Rentner:innen und Pensionär:innen gibt es üblicherweise keinen Rabatt. Dem Angebot ist nicht zu entnehmen, ob zwingend Großeltern und Enkel mit dem Angebot gemeint sind und die Karten nur gemeinsam gekauft werden dürfen ;-).

Weitere Einzelheiten finden sich auf der Website der Deutschen Oper Berlin.

Ob dieses Angebot mehr Besucher:innen zieht, bleibt abzuwarten. Preise sind nicht das Haupthindernis für den Besuch von Theater- oder Opernvorstellungen. Kinder- und Jugendliche gehen nicht aus eigenem Antrieb in die Oper. Im Zweifel profitieren diejenigen Besucher:innen, die sowieso einen Besuch geplant haben und ihn jetzt preisgünstiger bekommen. Möglicherweise ist das ein interessantes Angebot an einkommenschwächere Rentner:innen und Pensionäre, die sich so bessere Platzkategorien leisten können als sonst.

Es wäre schön, wenn diese Aktion wissenschaftlich begleitet würde um Erfolg oder Nichterfolg zu messen.

Quelle: Newsletter der Deutschen Oper Berlin, 25.6.2023

[1] Die drei größten Opernhäuser Deutshlands

• Festspielhaus Baden-Baden: 2.500 Plätze (Stagione-Betrieb und Gastspiele)
• Festspielhaus Bayreuth: 1.974 Plätze (Richard-Wagner-Festival, Sommerbetrieb)
• Deutsche Oper Berlin: ca. 1.859 Plätze (eins der drei Berliner Opernhäuser mit Repertoire-Betrieb)