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Bühnenverein: Jahreshauptversammlung und Start einer eigenen Umfrage

Community Theater in Bingen (sprich: Binschen), Washington State, USA. Foto: Rainer Glaap

Vom 1. bis 3. Juni 2023 fand die Jahreshauptversammlung des Deutschen Bühnenvereins statt. Thema sollte in diesem Jahr wieder die Kunst sein und nicht die Rahmenbedingungen:

„Nachdem es in den letzten Jahren vor allem um die Rahmenbedingungen für kreative Prozesse und die Auswirkungen der Corona-Pandemie ging, möchten wir in diesem Jahr die Kunst wieder in den Fokus der Jahreshauptversammlung stellen. Die aktuelle Statistik des Deutschen Bühnenvereins zeigt, dass die Besuchs- und Vorstellungszahlen deutlich anziehen. Die Bühnen sind wieder der Ort, an dem geträumt, gestritten, gelacht und geweint wird. Dabei geht es immer auch kontrovers zu, weshalb wir auch über das Verhältnis von Kunst und Kritik reden wollen. Gemeinsam wollen wir der Kunst und Kultur weiter eine laut wahrnehmbare Stimme in den Diskursen unserer Zeit geben.“

Dr. Carsten Brosda, Präsident des Deutschen Bühnenvereins

Auch die Tarifsteigerungen im öffentlichen Dienst und die neuen Tarifverträge, die die GDBA ausgehandelt hat, werden Thema sein (mehr auf der Website der GDBA).

Und sicher wird auch über eine neue Befragung geredet werden, die vor einigen Tagen an mehreren Theatern in der Bundesrepublik gestartet ist, gerade auch im Nachgang zur den Erkenntnissen der Forsa-Befragung für die Bertelsmann-Stiftung, die vor einigen Tagen erschienen ist (mehr hier).

Die Pressemitteilung zur Umfrage im Wortlaut:

Der Deutsche Bühnenverein startet am 23. Mai 2023 unter dem Motto NEW ALLIANCE mit einem bundesweiten Audience-Projekt, dessen Ziel es ist, mehr darüber zu erfahren, weshalb Menschen in Theater und Konzerthäuser gehen oder was sie davon abhält. Insgesamt neun Theater beteiligen sich an dem Pilotprojekt: die Städtischen Bühnen Frankfurt am Main, das Theater Freiburg, das Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau, das Thalia Theater Hamburg, die Komödie im Bayerischen Hof München, das Oldenburgische Staatstheater, die Uckermärkischen Bühnen Schwedt, das Deutsche Nationaltheater und Staatskapelle Weimar und die Wuppertaler Bühnen.

„Wir freuen uns darauf, uns als Verband mit neun Theatern, die die Diversität der Bühnen in unserem Verband abbilden, und kompetenten Partner:innen auf den Weg zu machen, mehr zu erfahren über unser Publikum und über die Menschen, die bisher noch nicht zu uns kommen“, so Claudia Schmitz, die Geschäftsführende Direktorin des Bühnenvereins.

Bühnenvereinspräsident Dr. Carsten Brosda betonte: „Die Bühnen spielen Tag für Tag mit viel Leidenschaft, um uns die Welt zu zeigen und die Köpfe zu öffnen. Wie können wir künftig gerade auch diejenigen mit auf diese Reise nehmen, die sich heute noch nicht angesprochen fühlen? Das wollen wir mit dem Audience-Projekt NEW ALLIANCE herausfinden. Es reicht schon lange nicht mehr aus, einfach davon auszugehen, dass das Publikum schon kommt. Die Bühnen müssen sich aktiv um ihre Besucher:innen kümmern – und dabei die ganze gesellschaftliche Vielfalt in den Blick nehmen. Wir wollen neue Allianzen mit unserem Publikum schmieden.“

Partner:innen für das Projekt sind Julie Aldridge (UK) und Morris Hargreaves McIntyre (UK). Julie Aldridge ist Beraterin mit den Schwerpunkten Unternehmensstrategie, Marketing und Publikumsentwicklung und hat bereits mit einer Vielzahl von Organisationen aus dem internationalen Kunst- und Kultursektor zusammengearbeitet.

Morris Hargreaves McIntyre (MHM) unterstützt Organisationen dabei, profunde Einblicke in die Motivation ihres Publikums zu bekommen. Hierbei arbeitet MHM nicht auf Basis demografischer Merkmale, sondern fokussiert sich auf Werte und Motivationen.

MHM wird für die teilnehmenden Bühnen Besucher:innenbefragungen erarbeiten, deren Ergebnisse die Basis für die strategische Arbeit in dem Projekt sind. Flankierend dazu wird MHM eine bundesweite Marktstudie durchführen.

Die Ergebnisse des Projekts werden im Frühjahr 2024 vorgestellt.

Die abschließende Meldung des Bühnenvereins nennt noch weitere Themen, die behandelt wurden, darunter die Partizipation des Bühnenvereins am Projekt „Datenraum Kultur“ (gemeinsam mit dem Staatstheater Augsburg):

Weitere Schwerpunktthemen waren das ökologisch nachhaltigere Produzieren mit Konzepten für Wiederverwertbarkeit im Theater- und Orchesterbetrieb sowie die Digitalisierung im Kontext des Projektes Datenraum Kultur, bei dem die Chancen und Anwendungsmöglichkeiten durch den Einsatz maschinenlesbarer Spielpläne für die Bühnen diskutiert wurden. Der Datenraum Kultur ist eines von 18 Leuchtturmprojekten der Digitalstrategie der Bundesregierung. Der Deutsche Bühnenverein steuert einen der bislang vier Use Cases: „Smarte Theaterdienste“.

Weitere Hinweise zum Datenraum sind zu finden auf der Website des Projektpartners Acatech. Die vollständig Pressemeldung zur Tagung findet sich hier.

Quellen:

Bühnenverein startet mit bundesweitem Audience-Projekt NEW ALLIANCE. Website des DBV, 16.5.2023

Jahreshauptversammlung 2023 des Deutschen Bühnenvereins in Koblenz. Website des DBV, 12.5.2023

Kunst, kreative Prozesse und Fragen der Zukunft im Fokus, Website des DBV, 3.6.2023


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