
Marcel Berkmann, CC BY-SA 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0, via Wikimedia Commons
Susanne Burkhardt, Elena Philipp und als Gast die Wiesbadener Kritikerin Shirin Sojitrawalla blicken im Theaterpodcast #52 zurück auf das Theaterjahr 2022. Ein in vielfacher Hinsicht hörenswerter Podcast, gut für die nächste Bahn/Auto-Fahrt oder den Spaziergang durch den Park (so mache ich das immer).
Natürlich spielt auch das P-Wort eine Rolle – der Publikumsschwund.
Natürlich wird auch hier gemutmaßt, woran es liegen könne, dass ein Teil des Publikum ausbleibe (und noch mal im Rückblick auch die erstaunliche Tatsache, dass es in diesem Jahr zum ersten Mal beim Berliner Theatertreffen fast bis zum Schluss noch Karten im freien Verkauf gab).
Disclaimer: im Laufe des Podcast wird auch über Eintrittspreise gesprochen und die Vermutung geäußert, dass hohe Preise doch viele Leute vom Theaterbesuch abhalten könne, als Theaterkritiker:in könne man da aber nicht so richtig mitreden, da man doch in der Regel kostenlose Pressekarten in der besten Platzkategorie bekomme. Ich schreibe über Theater, bin aber kein Theaterkritiker und bekomme i.d.R. auch keine Freikarten, schon gar keine Pressekarten.
Im Podcast wird die Theaterkritikerin Christine Wahl zitiert, sie spricht von einem Phänomen, das vielleicht auch für einen Teil des Publikumsschwund verantwortlich ist: sie beobachte auf der Bühne viel Affirmation, Harmonie und Teilhabe – eher eine gemeinsame Praxis zur Erreichung gesellschaftlicher Ziele statt Irritation. Eine Wertegemeinschaft, in der man sich in seinen Ansichten bestätigt fühlt. Ein Theater der Belehrungen für bestimmte Communities – das auf viele [auch auf mich] abschreckend wirkt.
Der Regisseur Volker Lösch ist mit einem Statement zu seinen zwei Klimastücken vertreten und gibt an, dass es großes Interesse im Publikum an diesen Stücken gegeben habe. Allerdings sind keine Verkaufszahlen bekannt und im Podcast wird kritisch hinterfragt, welche Metrik denn hinter dieser Aussage liege.
Im Rückblick auf 2022 kommen die drei Podcast-Teilnehmerinnen insgesamt zum Ergebnis, es habe nicht so viele „Mörder-Highlights“ gegeben. Aber die Kritik sei insgesamt eher zurückhaltend „beim kritisieren“ gewesen, einfach, weil alle froh gewesen seien, dass es nach der langen Zeit des Lockdowns überhaupt wieder Theater gebe und weil Theater möglicherweise mittlerweile eine bedrohte Kunstform sei, erste Kürzungen seien ja erkennbar, z. B. beim Fond Darstellende Künste.
Da ich nicht alle Themen (z. B. „Claudia Bauer und der Preisregen“, der Debattenbeitrag von Matthias Hartmann im Spiegel (hier mein Blog-Beitrag dazu)) des Podcasts wiedergeben will und kann, empfehle ich, gelegentlich hinzuhören.
Quelle: Theaterpodcast #52 – Jahresrückblick 2022. nachtkritik.de, 8.12.2022
Entdecke mehr von Publikumsschwund
Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.