
Quelle: Dall-E nach Vorgaben des Autors.
Eberhard Spreng berichtet über die Lage der Theater in Frankreich nach der Pandemie. Laut einer Untersuchung der franz. Privattheater haben diese ca 40% ihrer Zuschauer:innen verloren, die staatlichen Theater stehen nur wenig besser da. 48% der Prä-Pandemie-Zuschauer:innen gehen gar nicht mehr ins Theater, 23% gehen weniger als vorher.
Drei Hauptgründe wurden identifiziert, an deren Behebung mit unterschiedlichen Mitteln gearbeitet wird.
- Zu spät: vielen Zuschauer:innen ist der Beginn der Vorstellungen zu spät. Im Privattheater beginnen diese wohl i.d.R. um 21 Uhr, in den staatlichen und städtischen um 20.30 Uhr. Das macht für viele die Heimfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln schwierig oder Besucher:innen fürchten Übergriffe.
Lösung: die Vorstellungen sollen früher beginnen. - Zu weit weg: laut der Umfrage bevorzugen vielen Besucher:innen Kultureinrichtungen in der Nähe ihrer Wohnungen, im Umkreis von 5-7 Kilometern.
- Zu teuer: 68% der Befragten finden die Eintrittspreise zu hoch und haben deshalb ihren Besuch eingestellt oder eingeschränkt. Eine Begründung, die wir auch aus deutschen Umfragen kennen. Fragt man nach, sind allerdings meist nicht einmal die Eintrittspreise bekannt. Viele Forscher halten diese Begründung für einen vorgeschobenen Grund.
Lösung: So wie es in Deutschland in einigen Häusern Sonderpreise oder Flatrates gibt (Hameln, 9€/Monat), gibt es auch in Frankreich Beispiele für Flatrates. Ein Haus nimmt gestaffelt 7/10/14€ je nach Bedürftigkeit für eine Monatsflatrate.
Es gibt allerdings auch eine Zuschauergruppe (ca 29%), die häufiger als vor der Pandemie ins Theater geht. Diese Zuschauer:innen suchen nach eigenen Angaben nach sozialer Begegnung und Bindung.
Möglicherweise ist das überhaupt die Lösung: mehr Bindung herstellen durch mehr Kommunikation und Austausch. Vielleicht würde es schon helfen, die Theater früher zu öffnen mit mehr gastronomischen Angebot und auch danach dafür Sorge zu tragen, dass die Besucher:innen nicht gleich zur Garderobe rennen und sich auf den Heimweg machen.
Quelle: Publikumsschwund in Frankreich? Probleme und Lösungsansätze, Deutschlandradio Kultur, 16.11.2022
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