in Publikumsschwund

1951 = 80 Jahre Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehörigen, Denkschrift

Der gesamte folgende Text wurde ohne Kürzungen aus dem Deutschen Bühnenjahrbuch 1951 entnommen. Das Bühnenjahrbuch (Wikipedia Eintrag) wurde traditionell jährlich von der Bühnengenossenschaft herausgegeben bis 2022, als die letzte gedruckte Ausgabe mit ca. 1.100 Seiten publiziert wurde. Durch das Internet sind wohl die meisten darin enthaltenen Daten schneller und aktueller verfügbar, der Arbeitsaufwand für die Aktualisierung war sicher beträchtlich. Trotzdem war auch für mich über mehr als 20 Jahre das rote Bühnenjahrbuch ein Begleiter.

Buchumschlag Bühnenjahrbuch 2018 (Scan des Autors)

Der Text hat insofern wieder eine gewisse Aktualität, weil im März 2024 Verhandlungen zwischen der Bühnengenossenschaft GDBA und dem Deutschen Bühnenverein zum sog. Normalvertrag Bühne anstehen. Inhalt der Verhandlungen wird laut Theapolis sein:

Im März 2024 sollen nun die Tarifverhandlungen zur Arbeitszeitregelung wieder aufgenommen werden. Man habe bereits im vergangenen November erneut mit dem Bühnenverein gesprochen und dabei “einige Elefanten aus dem Raum treiben” können, so Tobias Könemann, Geschäftsführer der VdO. Die Forderungen der Gewerkschaften:

  • Einführung eines neuen Arbeitszeitmodells – Das Rahmenmodell
  • Probenregelungen
  • Freie Tage-Regelungen
  • Ruhezeitregelungen
  • Planbarkeit: Regelungen zu Wochenplänen, Tagesplänen
  • Regelungen zur Erreichbarkeit
https://www.theapolis.de/de/news/show/es-braucht-den-druck-der-oeffentlichkeit

Die Gewerkschaft hatte unter dem Hashtag #StoppNVFlatrate eine Kampagne für bessere Arbeitsbedingungen für die Künstler:innen gestartet.

Quelle: GDBA, Kampagnenlogo #StoppNVFlatrate

1871-1951 / 80 Jahre Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehörigen

Autor: Erich Otto, Genossenschaft Deutscher Bühnenangehörigen, 1951

Am 17. Juli 1951 wird sich der Tag zum 80. Male jähren, an dem in Weimar auf dem ersten Deutschen Schauspielerkongreß die Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehörigen gegründet wurde. Es soll daher versucht werden, dieses für die Entwicklung des deutschen Theaters wichtige Ereignis noch einmal lebendig werden zu lassen. Wir wollen uns der Männer, die den Grundstein zu ihrem Bau legten, dankbar erinnern und wollen über ihre Zwecke und Ziele, über das Erreichte und noch zu Erstrebende einen Überblick geben.

Buchumschlag Bühnenjahrbuch 1951, Scan des Autors

Nach der Beendigung des Krieges 1871 erwachte nach jahrhundertelanger Verfemung das Selbstbewußtsein des deutschen Bühnenkünstlers. Eine harte Schule großer Entbehrungen und tiefster Demütigungen mußte durchlaufen. werden, ehe es gelang, die Wandlung vom belächelten und bemitleideten „Hanswurst“ zum allgemein anerkannten und gefeierten Bühnenkünstler zu vollziehen.

Aus einer Chronik des Jahres 1692 ist zu entnehmen, daß die Sitte, die Schauspieler mit faulen Eiern und Äpfeln zu bombardieren, allgemein verbreitet war. Den Schauspielern wurde auch das ehrliche Begräbnis verweigert; sie mußten zusammen mit Dieben, Dirnen und Mördern in die Erde gebettet werden. Im Jahre 1779 erschien eine Schrift über den „Schauspieler, seine Rechte und seine Pflichten“. Darin wurde der Schauspieler in seiner sozialen Stellung den Dirnen gleichgesetzt, und noch im Jahre 1870 wurden am Hoftheater in Weimar die Schauspieler, die bei besonderen Festlichkeiten auftraten, nach ihrem Erfolg in die Gesindestube zurückgeschickt, wo ihnen zusammen mit den Lakaien ein Essen vorgesetzt wurde. (Hervorhebung von mir, RG]

Diesen beschämenden Zuständen ein Ende zu bereiten, setzten die Bemühungen der Bühnenmitglieder schon in den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts ein. Es war der damalige bedeutendste deutsche Schauspieler Conrad Ekhof, der, von der Not des Schauspielers zutiefst bewegt, sich zu seinem Lebensziele setzte, den Schauspieler in der allgemeinen bürgerlichen Achtung zu heben und die Hoffnungslosigkeit der deutschen Bühnenkünstler durch Errichtung einer Altersversorgung zu mildern. Die Ideen Ekhofs fielen auf fruchtbaren Boden. Die bedeutendsten Bühnenkünstler der damaligen Zeit hielten zu ihm und unterstützten ihn in seinen Bemühungen. Die Mitglieder der deutschen Theater empfanden zu deutlich, daß sie nur durch Gründung einer straffen Organisation und einer eigenen Altersversorgung dem erstrebten Ziele näherkommen würden. Aber alle Bemühungen scheiterten schließlich immer wieder an der Uneinigkeit und der Unstetigkeit der Schauspielerschaft. Der individualistische Einschlag in der Schauspielerschaft hat die organisatorische Zusammenarbeit immer wieder gestört. Erst im Jahre 1871 gelang Ludwig Barnay der große Wurf. In einem hinreißend geschriebenen Aufruf, der am 24. April des Jahres 1871 zunächst anonym erschien, erinnert Barnay die deutschen Schauspieler daran, daß die Starken, von unmittelbarer Not Nichtbetroffenen für die Kleineren und Schwächeren einzustehen hätten. Mit warmen Worten forderte er die deutschen Bühnenangehörigen zum Zusammenschluss auf. Er rief auf zur Reinigung und Einigung des Schauspielerstandes, er kündigte Kampf an dem Materialismus, und er wollte den Sieg der Idee und des Ideals. Dieser Aufruf zündete, und der anonyme Agitator fand in Ernst Gettke und Dr. Franz Krückl begeisterte Mitstreiter.

Ein Jahrhundert lang hatte der Ruf nach dem Zusammenschluß der deutschen Bühnenkünstler getönt. Jetzt endlich wurde er gehört und fand starken begeisterten Widerhall. In dem ersten deutschen Schauspielerparlament, das in den Julitagen im Jahre 1871 in Weimar stattfand und in dem 76 Abgesandte der deutschen Bühnen vertreten waren, wurde die Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehörigen gegründet. Dieser erste Schauspielerkongreß wählte das Mitglied des damaligen Königlichen Hof-Theaters in Berlin, Dr. Hugo Müller, zum ersten Präsidenten der Bühnengenossenschaft. Um die der Gründung folgende mühevolle Aufbauarbeit machten sich weiter verdient: Hermann Jacoby, Ernst Possart, Siegward Friedmann, Theodor Wachtel, Jocza Savits und viele andere. Immer wird diesen Männern das Verdienst bleiben, den psychologischen Moment, den Sinn ihrer Zeit erfaßt zu haben. Mit großem Ernst und Eifer gingen die Führer der neuen, nunmehr festgefügten Organisation an die Arbeit. Sie steckten sich ein großes und weites Ziel. Ihnen ist es allen Widerständen zum Trotz gelungen, in der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehörigen ein Zentrum gemeinsamer Arbeit zu schaffen, einer Arbeit, die die Emanzipation des Schauspielerstandes, die Befreiung des Theaters von geschäftlichen Interessen, die Höherentwicklung der deutschen Schauspielkunst zum Ziele hatte.

Mit der steigenden künstlerischen Entwicklung des deutschen Theaters traten die rein beruflichen Fragen des Bühnenkünstlers in den Vordergrund. Mißstände schlimmster Art bei der Vermittlung und Anstellung der Bühnenmitglieder, Verweigerung primitivster sozialer Forderungen und Mißachtung der Menschenrechte führten um die Jahrhundertwende zu dem mit Erbitterung geführten Kampf der deutschen Schauspielerschaft, sich von diesen unwürdigen und unerträglich gewordenen Fesseln zu befreien. Gustav Rickelt, damals Schauspieler am Deutschen Theater in Berlin unter Otto Brahm, wurde nun zu einem Rüfer im Streit, dessen Anklagen gegen ein dem Untergang geweihtes System der Unterdrückung der Rechte der Bühnenmitglieder weithin „hallendes Echo fanden und der die Bühnenangehörigen aller Grade durch sein sprühendes Temperament begeisternd mit sich fortriß.

Nicht mit Riesenschritten ging es nun etwa vorwärts, aber den Mitgliedern der Genossenschaft deutlich spürbar, diktierte ein neuer Geist alle Maßnahmen der Genossenschaiftsleitung.

Hermann Nissen, ein ebenfalls in der ersten Reihe tätiger Schauspieler des Deutschen Theaters in Berlin, seit 1894. Präsident der Genossenschaft, legte 1901 sein Amt nieder, um ein Engagement am Burg-Theater in Wien anzutreten. Dr. Max Pohl vom Königlichen Schauspielhaus in Berlin wurde sein Nachfolger. Es wurde beschlossen, mit Vertretern des Deutschen Bühnenvereins in einer paritätischen Kommission ein neues Vertragsrecht auszuarbeiten. Man zweifelte nicht daran, daß diese Kommission ihre Aufgaben im Geiste einer fortgeschrittenen Zeit durchführen würde. Die Öffentlichkeit begann an dem Schicksal des Bühnenangehörigen mit großem Interesse teilzunehmen, und unter dem immer stärker werdenden Druck der Genossenschaft und der Öffentlichkeit fand sich endlich der Deutsche Bühnenverein zu Verhandlungen bereit, die gemeinsame Kommission wurde bewilligt und begann ihre Arbeit. Sechs Jahre, bis zum Jahre 1907, tagte diese Kommission. Das Ergebnis dieser jahrelangen Arbeit wurde der Anfang Dezember 1908 in Berlin tagenden Vertreterversammlung der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehörigen zur Begutachtung und Annahme vorgelegt. Den Vorsitz der Versammlung führte Dr. Max Pohl. Unten im Saale saß Gustav Rickelt als Vertreter des Brahms’schen Ensembles. In vielen Nachtversammlungen, die der eigentlichen Vertreterversammlung vorangingen, waren sich die Bühnenkünstler darüber klargeworden, daß auch durch das neue Anstellungsformular versucht werden sollte, den Schauspielern ein rückständiges Vertragsrecht aufzubürden.

Rudolf Klein-Rhoden, Schauspieler bei Barnowskiin Berlin, trat an Rickelts Seite, und beide bekämpften leidenschaftlich den Entwurf des neuen Vertragsformulars. Max Landa verlangte die einstimmige Ablehnung des Entwurfs. An der Diskussion beteiligten sich mit Temperament: Eugen Burg, Einar Forchhammer, Friedrich Holthaus, Rudolf Lettinger, Alexander Otto, Albert Patry, Max Patteg, Erich Ziegel und viele andere. Hermann Nissen, inzwischen aus Wien an’ das Hebbel-Theater in Berlin zurückgekehrt, erhielt das Wort. Er schloß seine Rede:

„Meine Herren! Im alten Sparta gab es ein Gesetz: wenn Knaben zur Welt kamen, die keine geraden Glieder hatten und die nicht Aussicht boten, dem Staat später dienen zu können, dann trugen beherzte Männer sie ins Gebirge und setzten sie dort aus. Seien wir Spartaner! Dieses untaugliche Geschöpf, zu dem leider unsere Genossenschaft Mutter geworden ist, gehört ins Gebirge!“

Nach überaus stürmischer Debatte wurde dann auch der Vertrag abgelehnt. Dr. Max Pohl legte den Vorsitz nieder, und Hermann Nissen wurde zum zweitenmal Präsident der Genossenschaft. Unter der Leitung dieses hervorragenden Führers und der anfeuernden und vorwärtstreibenden Mitarbeit Gustav Rickelts entwickelte sich die Genossenschait zu einer immer strafferen, sich ihrer Stärke bewußt werdenden machtvollen Organisation. Der neue Weg wurde beschritten, und um die Änderung des Kurses nach außen deutlich zu dokumentieren, erhielt die amtliche Zeitung der Genossenschaft diesen Namen. Es erwies sich aber bald, daß vielen Genossenschaftsmitgliedern der neue Weg zu radikal war. Denn bewußt bereiteten die Führer die Umwandlung der bisherigen Standesorganisation zu einem wirtschaftlichen Kampfverbande vor. Das ging vielen Mitgliedern zu weit. Innere Kämpfe waren die Folge, die sich schließlich zu einem Kampf um die Person des Präsidenten Nissen zuspitzten. Man wollte ihn stürzen und führte gegen ihn offenen Krieg. Neben diesem inneren Zwist ging der Kampf zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern weiter. Hermann Nissen, von den fortgesetzten Kämpfen zermürbt, starb im Frühjahr 1914. Sein Nachfolger im Amt wurde Gustav Rickelt, dessen Stellvertreter Carl Wallauer. Der erste Weltkrieg kam, und es wurde ein Burgfriede mit dem Deutschen Bühnenverein vereinbart. Nach Beendigung des Krieges und mit der Staatsumwälzung wurden die Beziehungen zum Deutschen Bühnenverein wieder aufgenommen, und nach schwierigen Verhandlungen wurde im Mai 1919 das große Theater-Tarifwerk durch Unterschrift beider Vertragspartner besiegelt.

Dieses Tarifwerk — zum Teil erweitert — ist heute noch in Kraft und hat sich bewährt. Es regelt grundlegend die rechtlichen, sozialen, wirtschaftlichen und nicht zuletzt die künstlerischen Beziehungen zwischen Rechtsträgern und Bühnenleitern einerseits und Bühnenmitgliedern andererseits. Die ärgsten Mißstände, um deren Beseitigung jahrzehntelang heftige Kämpfe geführt waren. wurden durch das Tarifwerk aus den Vertragsbestimmungen entfernt. Seit dem Abschluß des Tarif- und Normalvertrages haben sich die Beziehungen zum Deutschen Bühnenverein wesentlich gebessert.

Während der zwölf Jahre des „tausendiährigen Reiches“ wurde die Genossenschaft von den damaligen Machthabern verboten, und ihre Mitglieder wurden zwangsweise in die sogenannte Reichstheaterkammer überführt. Es war eine ungemein schwierige Aufgabe, nach dem Verlust des zweiten Weltkrieges und dem damit verbundenen völligen Zusammenbruch des wirtschaftlichen und politischen Lebens in Deutschland, die Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehörigen wieder aufzubauen. Aber von dem Augenblick an, in dem es überhaupt möglich war, für das deutsche Theater und die deutschen Bühnenangehörigen wieder tätig zu sein, wurde sofort alles unternommen, wieder eine starke Berufsorganisation zu schaffen. Wir wissen, daß wir richtig gehandelt haben und daß die Genossenschaft stärker als je wieder erstanden ist. Die deutschen Theater haben zur Zeit mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten ungeahnten Ausmaßes zu kämpfen. Sie durch diese Schwierigkeiten in eine bessere Zeit hinüberzuführen, beansprucht die ganze Kraft der heute leitenden Männer der Genossenschaft. Aber seien wir uns darüber klar, daß die Vorbedingung für die Bewältigung der kommenden Aufgaben, die der Genosse schaft auf allen Gebieten des Theaterlebens gestellt sind, die Einigkeit unter den Mitgliedern der Genossenschaft ist. Die Bühnenkünstler wollen mitbestimmen über die Ausübung ihrer Kunst, die ihr Leben bedeutet. Diese Mitbestimmung zu erreichen, wird abhängig sein von der Einsicht der gesamten deutschen Schauspielerschaft und der Kraft, die die deutschen Bühnenkünstler durch geschlossene Zugehörigkeit ihrer Organisation geben.

Die Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehörigen hat den Forderungen einer neuen Zeit Rechnung getragen und seit 1945 mit ihrem Neuaufbau bewußt und endgültig die Umwandlung zu einer freien Angestelltengewerkschaft vollzogen. Sie gehört heute über die „Gewerkschaft Kunst“ dem mächtigen, fast sechs Millionen Mitglieder umfassenden „Deutschen Gewerkschaftsbund‘“ an. Mit den deutschen Theaterangestellten-Verbänden in Österreich und in der Schweiz bildet sie den „Kartellverband Deutschsprachiger Bühnenangehörigen“.

Seit 1945 verfolgt die Genossenschaft — unbeirrt durch Rückschläge — das Ziel, durch Aktivierung der Körperschaften und Verbände, die mit ihr an der Förderung und Erhaltung des deutschen Theaters interessiert sind, die tragenden Pfeiler zu schaffen für eine Gesundung der wirtschaftlichen Struktur des gesamten Theaterwesens in Deutschland. So war die Genossenschaft maßgeblich an der Gründung eines Kulturpolitischen Ausschusses des Deutschen Gewerkschaftsbundes beteiligt, und sie ist mitbestimmend in diesem wichtigen Ausschuß und seinem Unterausschuß „Kunst“ vertreten. Die Genossenschaft erkennt dankbar an, daß der Deutsche Gewerkschaftsbund neben seinen großen wirtschafts- und sozialpolitischen Aufgaben nunmehr auch die deutsche Kulturpolitik stärker als bisher in sein Tätigkeitsgebiet einbezogen hat und dieser f kulturpolitischen Arbeit die ihr zukommende Bedeutung beimißt. In diesem Zusammenhang sei auch auf die seit Jahren in jedem Sommer vom Deutschen Gewerkschaftsbund in Gemeinschaft mit der Stadtverwaltung durchgeführten  „Ruhr-Festspiele“ in Recklinghausen hingewiesen. Bereits Ende August 1949 haben sich Vertreter großer kultureller Verbände in Düsseldorf zu einer Besprechung zusammengefunden über die Frage, wie und mit welchen Mitteln die Not der Künstler und der Künste überwunden werden kann. Als Ergebnis dieser Aussprache wurde die „Notgemeinschaft der Deutschen Kunst“ als eine Einrichtung der Kunsttätigen und Kunstinstitute gegründet. Geboren in der Not unserer Zeit, will die Notgemeinschaft den um ihre Existenz ringenden Kunstinstituten und Künstlern durch freiwillige Spenden des deutschen Volkes die sein Mittel zu können. verschaffen, In der um Notgemeinschaft möglichst frei von ist materieller die Genossenschaft Not künstlerisch ebenso tätig vertreten wie in dem „Deutschen Ausschuß für UNESCO-Arbeit“. Die UNESCO ist über eine das Sonderorganisation Erziehungswesen, über der Vereinten die Wissenschaft Nationen, und die sich Kunst auf sowie dem Wege- über alle Gebiete des geistigen Lebens um ein besseres Verständnis zwischen den Völkern der Welt bemüht. Und schließlich wurde im September 1950 von Vertretern der Kultusministerkonferenz, des Deutschen Städtetages, des Deutschen Bühnenvereins, der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehörigen, des Deutschen Musikerverbandes, des Deutschen Gewerkschaftsbundes, des Verbandes Deutscher Volksbühnenvereine und der Theatergemeinde der Gesellschaft für Christliche Kultur beschlossen, sich zu einer „Ständigen Theaterkonferenz“ zusammenzuschließen. Diese Theaterkonferenz soll sich durch Erfahrungsaustausch und Erforschung gemeinsamer Maßnahmen zur Förderung des Theaterwesens mit allen Fragen beschäftigen, die das Theater in seiner Gesamtheit angehen. Durch ihre intensive Mitarbeit in den genannten Körperschaften glaubt die Genossenschaft, ebenso konstruktive wie produktive Organisationspolitik zu betreiben.

Die Geschichte der Bühnengenossenschaft ist die Geschichte der deutschen Theater. Alles, was die deutschen Bühnen in diesen 80 Jahren erlebt und erlitten haben, ihre Entwicklung, ihr künstlerischer Aufstieg und ihr wirtschaftlicher Niedergang, alles das hat sich in der Genossenschaft Deutscher BühnenAngehörigen gespiegelt.

Die Leitung der Genossenschaft ist sich darüber klar, daß noch vieles zu erstreben übrigbleibt und vieles erreicht werden muß. Aber wie in den nunmehr acht Jahrzehnten ihres Bestehens wird auch in Zukunft die Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehörigen mit den Geschicken des deutschen Theater eng verbunden bleiben. Der Überblick auf das 80 jährige Bestehen dieser einzigartigen Organisation gibt die stolze Gewißheit, daß die Wünsche Conrad Ekhofs, den man den Vater der deutschen Schauspielkunst nennt, erfüllt sind und der Zusammenschluß aller deutschen Bühnenangehörigen in einer straffen Standesorganisation vollzogen ist.

Ausgewählte Abbildungen: Theaterstatistik und Werbung

Kleine Theaterstatistik auf einer Seite aus dem Bühnenjahrbuch 1951
Werbung im Bühnenjahrbuch 1951

Quelle: Deutsches Bühnenjahrbuch 1951, Hrsg. Genossenschaft Deutscher Bühnenangehörigen, Berlin


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